Insights and outsides
 
Mittwoch, 23. Oktober 2002

Sex und Philosophie (Ursprünglich vom 19.06.2002)


Soo..nachdem ich den ganzen Vormittag damit zugebracht habe, blogs von anderen zu lesen und teilweise mit comments zu beglücken -oder zu verunreinigen- bereite ich mich darauf vor, den Rest des Nachmittags mit der Diskussion der Themen zu verbringen, die mich am meisten beschäftigen: Philosophie und Sex ;-)

Dazu treffe ich mich mit einem Freund in einem Café. Er ist Student der Philosophie und außerdem passionierter DJ, Spezialgebiet 80er-Jahre und Italo-Pop. Er und ich sind sehr verschieden, aber in manchem wiederum sehr ähnlich. Vor allem hat er eine Art, die mir sehr entgegenkommt, er ist nämlich insgesamt sehr unaufgeregt, fast etwas träge. Letztes Mal, als wir am selben Orte zusammensaßen, analysierten wir "Justine" von Marquis de Sade (zur Freude der Umsitzenden) und waren uns einig, daß er außer ein Pornograph auch ein echter Philosoph war. Wer das nicht glaubt, ich verweise gern auf die Stellen, die das deutlich machen...


 
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Im Kaffeehaus (ursprünglich vom 16.06.2002)


Gestern abend verbrachte ich mit meinem Freund M. wieder einige Stunden in unserem Lieblings-"Kaffeehaus" (heißt wirklich so). Wir hatte beide ein Buch von Jean-Paul Sartre dabei und diskutierten ein wenig über die Dinge, über die ich mir auch in dem blog-entry von gestern Gedanken gemacht hatte: Die vermutete Unmöglichkeit objektiver Erkenntis.

M. ist Sozialpädagoge und auf dem Weg zum Diplom, daher ist auch die Krise der Bildung in Deutschland immer ein Thema -er hat schon vor Jahren über die Mißstände geklagt, die die Politik jetzt für sich entdeckt hat, no kidding! Die Bedienung, die sich mit unseren umfangreichen Bestellungen abmüht, ist verdammt süß, ungefähr 20-22 Jahre alt und als wir bezahlen, fragt sie mich, ob ich das gleiche studieren würde, wie M. Ich mußte über diese Frage lachen und meinte, daß es sehr schmeichelhaft für mich sei, daß sie annehme, ich würde noch studieren. "Dafür bin ich wohl nicht mehr ganz im richtigen Alter" schob ich noch nach, worauf sie antwortete, daß sie darauf gekommen sei, weil ich doch ein Buch dabei habe... Arrgh! "Es soll durchaus Menschen geben, die nicht studieren und sich trotzdem mit Büchern beschäftigen" meinte ich etwas flapsig. Daraufhin zog sie sich schnell zurück, vielleicht war ich zu ruppig?! Wollte ich nicht, ich fühlte mich nur genervt von ihrer Kurzsichtigkeit... und süß oder nicht: Ihr Fahrstuhl fährt nicht ganz bis in ihr Penthouse, wie man bei den Amis sagt, war mein Eindruck.


 
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Esse est percipi? (Ursprünglich vom 15.06.2002)


Deutschland hat ein Fußballspiel gewonnen. Aha! Das erklärt die hupenden Idioten draußen auf der Straße.

Mich beschäftigt anderes: Ist die Welt so, wie sie erscheint, oder verzerrt der Wahrnehmende das Wahrgenommene so, wie es ihm entspricht? Kann es überhaupt Verstänigung bzw. Verständnis zwischen Subjekten geben, also das was "Intersubjektivität" genannt wird?

Im genialen Erstlingswerk von John Carpenter, (Drehbuch und Mitwirkung: Dan O'Bannon, der später das Script für "Alien" schrieb) "Dark Star", versucht der Captain eines Planeten-Räum-Raumschiffes einer mit künstlicher Intelligenz und der Fähigkeit des Sprechens ausgestatteten Nuklearbombe Phänomenologie beizubringen, um sie daran zu hindern, zu explodieren -denn dummerweise sitzt sie unter dem Raumschiff fest und weigert sich, ins Ladedeck zurückzukehren. Nachdem er sie davon überzeugt hat, daß ihr Bild der Welt ihr nur über Sensoren (Sinne) vermittelt wird und daß diese getäuscht werden können, hält sich die Bombe nach dem Erreichen des cogito ergo sum für Gott -schließlich existiert mit Sicherheit nichts außer ihr selbst- und detoniert mit den Worten "Es werde Licht". Eine, wie ich finde, witzige Art, das Problem zu illustrieren.

Ich kenne ein wenig Husserl, ein wenig Heidegger, aber vor allem einiges von Sartre. Aber wie löst man mit diesen kopflastigen Konzepten seine Alltagsprobleme? Menschen haben nun mal Emotionen und sind nicht nur logisch. Wer kann schon von sich behaupten, daß er sich nur von seinem Intellekt leiten läßt? Keiner, der nicht irgendeine Art von neurotischer Störung hat, jedenfalls. Was passiert also? Es gibt unendliche Probleme zwischen den Geschlechtern, Eltern und Kindern, Nachbarn, Völkern, Nationen etc. weil jeder alles anders wahrnimmt. Sicher: Das macht uns zu Individuen und das ist auch gut so. Aber: Welch' Maladie...


 
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